Skype: Neue Nutzungsbedingungen ohne Nacktheit

Foto: Nacktmodel mit Zensurbalken

Nach Dropbox informiert auch der Instant Messaging- und Telefonie-Dienst Skype in diesen Tagen seine Nutzerinnen und Nutzer, dass per 29. März 2014 «einige routinemässige Änderungen an [den] Nutzungsbedingungen vorgenommen» werden. Gemäss Skype haben diese Änderungen «verschiedene technische Gründe» und sollen den «fortlaufenden Betrieb […] sichern.»

Mit den neuen Nutzungsbedingungen verlieren Skype-Nutzer weitere inhaltliche Freiheiten, denn die neuen Nutzungsbedingungen wurden diesbezüglich erheblich erweitert. So gelten insbesondere «Darstellungen von Nacktheit» in Zukunft als «unangebrachte Bilder», die nicht hochgeladen, heruntergeladen oder versendet werden dürfen. Gemäss den bisherigen Nutzungsbedingungen gilt Nacktheit bei Skype grundsätzlich als erlaubt, sofern sie nicht «anstössig, gesetzeswidrig, jugendgefährdend, obszön, […] pornografisch [oder] belästigend» ist. Das Skype-eigene Emoticon (mooning) zählt offensichtlich nicht dazu. Unbestätigten Gerüchten zufolge hatte sich der britische Geheimdienst GCHQ, der gemäss neusten Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden Millionen von Webcams überwacht (hat), über zu viel Nacktheit bei Skype beklagt …

Ausserdem stellen auch die neuen Nutzungsbedingungen klar, dass jegliche Kommunikation über Skype gespeichert und mitgelesen, aber auch jederzeit blockiert oder inhaltlich verändert werden kann. In Zukunft werden Nachrichten nicht mehr bloss zwischengespeichert um Offline-Nachrichten zu ermöglichen, sondern bleiben dauerhaft gespeichert, sofern sie nutzerseitig nicht ausdrücklich gelöscht werden:

«[…] Nachrichten werden im Allgemeinen so lange von Skype gespeichert, bis Sie eine Nachricht oder Ihr Nachrichtenprotokoll gelöscht haben, sofern nichts anderes gesetzlich erforderlich oder gestattet ist. […]»

Skype befriedigt damit unter anderem den Datenhunger von Behörden, so dass die Überwachung von Skype-Kommunikation längst nur noch ein Scheinargument pro Bundestrojaner darstellt. Im Rückblick ist schwer verständlich, dass Instant Messaging und Telefonie via Skype noch bis vor kurzem als besonders sichere Art der Online-Kommunikation galt.

Für bisherige Skype-Nutzer treten die neuen Nutzungsbedingungen in Kraft, wenn sie nicht innert 30 Tagen «ihre Beziehung mit Skype […] beenden.» Ein Skype-Nutzerkonto zu löschen, ist allerdings nicht einfach: Zuerst müssen alle persönlichen Informationen aus dem Nutzer-Profil entfernt werden. Danach muss der Skype-Kundendienst direkt kontaktiert und um die Entfernung aus dem Skype-Verzeichnis gebeten werden, was bis zu zwei Wochen dauern kann und immer noch keine Löschung darstellt …

(Via Pornoanwalt.)

Bild: Wikimedia Commons/«Lies Thru a Lens », CC BY 2.0 (generisch)-Lizenz.

Ein Kommentar

  1. Diese Orwellsche Realität kann man nur dann neutralisieren, wenn man nicht erpressbar ist.

    Zur Nichterpressbarkeit gehört die absolute Offenheit, u.a. Verzicht auf den Schutz der Privat- und Intimsphäre.

    Nicht leicht, aus der jetzigen und zukünftigen Sklaverei herauszukommen.

    Man kann natürlich wie ein geliebter Hund oder eine geliebte Katze leben, mit dem Schwanz wedeln und schnuren. Auch kein schlechtes Leben unter aufopferungsvollen Herrschen.

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