Umbau und Erweiterung: Besuch am Zürcher Obergericht

In den letzten Jahren wurde das Obergericht des Kantons Zürich umgebaut und erweitert.

Am 21. August 2012 hatte ich Gelegenheit, das Gerichtsgebäude unter kundiger Führung von Gerichtspräsident Rolf Naef zu besichtigen und dabei einige Fotos zu schiessen.

Haupteingang am Hirschengraben 15 am Rand der Zürcher Altstadt.

Blick vom Innenhof auf den rekonstruierten Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert und den Erweiterungsbau – das Gebäude geht ursprünglich auf ein Barfüsserkloster zurück, wurde zeitweise aber auch als erstes Stadttheater der Stadt Zürich sowie durch die Kantonalzürcher Staatskellerei genutzt. Unten links im Schnappschuss ist Kunst am Bau erkennbar.

Blick in den Innenhof mit dem rekonstruierten Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert.

Blick auf Altstadt und Universitätsviertel von der neuen Dachterrasse auf dem Erweiterungsbau.

Balkonartige Dachterrasse vor den verglasten Oberrichter-Büros im Obergeschoss des Erweiterungsbaus.

Verhandlungs- oder Wandelhalle zwischen Alt- und Erweiterungsbau (Foto: Hochbauamt des Kanton Zürich, Mark Röthlisberger). Die blaue Wand links war vor der Erweiterung die Aussenfassade des Altbaus. Die Reliefs und Kerben beziehen sich als weitere Kunst am Bau auf den Codex Hammurapi.

Neue Gerichtsbibliothek mit Schiebeleitern – im Gegensatz zu früher ist die neue Bibliothek leider für Rechtsanwälte nicht mehr zugänglich. Grund dafür ist, dass dieser Zugang bei der Planung nicht berücksichtigt wurde und sich die Bibliothek nun in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich befindet.

Plenarsaal für die Oberrichter (Foto: Hochbauamt des Kanton Zürich, Mark Röthlisberger) – neben den Plenumssitzungen nutzt das Obergericht den Saal auch für andere Besprechungen sowie interne Veranstaltungen. Im heutigen Zustand ist der Saal mit Tischen und Stühlen ausgestattet, die sich je nach Bedarf gruppieren lassen.

Grosser Gerichtssaal (Foto: Hochbauamt des Kanton Zürich, Mark Röthlisberger) – im heutigen Zustand mit Bestuhlung ergänzt. Rechts befindet sich die erhöhte Tribüne für Zuschauer und Gerichtsberichterstatter. Alle Gerichtssäle sind klimatisiert.

Kleiner Gerichtsaal (Foto: Hochbauamt des Kanton Zürich, Mark Röthlisberger), insgesamt verfügt das Obergericht über drei solcher Gerichtsäle. An der weisen Rückwand links ist der obere Teil der Buchstaben R, E und C erkennbar, die als Kunst am Bau über drei Stockwerke hinweg das Wort «RECHT» bilden.

Im Altbau wurde ein neues Zimmer für die Anwaltsprüfungen eingerichtet, so dass nun wieder alle mündlichen und schriftlichen Prüfungen im Obergericht stattfinden können. Der ovale Tisch in der Mitte wird für die mündlichen Prüfungen verwendet – zwei Kandidaten links, vier Examinatoren rechts.

Für die schriftlichen Anwaltsprüfungen stehen im Prüfungszimmer zehn abgeschirmte Cubicle-artige Computerarbeitsplätze zur Verfügung. Insgesamt wirkte das Prüfungszimmer auf mich eher eng, verfügt aber immerhin über Klimatisierung. In (mindestenes) einer Zimmerecke ist eine Überwachungskamera installiert.

Weitere Informationen zum «neuen» Zürcher Obergericht

Ende Januar 2012 wurde eine Medienmitteilung mit vielen Informationen zu Umbau und Erweiterung sowie ansprechenden Bildern veröffentlicht. Ergänzt wurde diese Medienmitteilung durch ein Factsheet und eine umfangreiche Projektdokumentation.


Nachtrag vom 6. September 2012

Gemäss Art. 71 Abs. 1 StPO sowie dem gleich lautenden § 132 des Kantonalzürcher Gesetzes über die Gerichts- und Behördenorganisation im Zivil- und Strafprozess (GOG) sind «Bild- und Tonaufnahmen innerhalb von Gerichtsgebäuden […] nicht gestattet». Dieser Grundsatz gilt unabhängig vom eigentlichen Schutzweck auch für Besichtigungen.

Das Zürcher Obergericht gewährt bei Besichtigungen Ausnahmen von diesem Grundsatz. Diese Ausnahmen gelten aber nicht für Bildaufnahmen, auf denen Personen abgebildet sind – unabhängig davon, ob diese Personen unkenntlich gemacht wurden. Aus diesem Grund kann ich meine Schnappschüsse der Plenar- und Gerichtssäle, auf denen unkenntlich gemachte Personen zu sehen sind, nicht mehr zeigen.

Mit freundlicher Genehmigung der Baudirektion Kanton Zürich konnte ich meine betreffenden Schnappschüsse erfreulicherweise durch ansprechende Aufnahmen von Mark Röthlisberger ersetzen. Da die Aufnahmen Anfang Jahr entstanden, zeigen sie die Säle allerdings noch ohne Einrichtung. Wer sich selbst einen Eindruck von der heutigen Einrichtung der Gerichtssäle verschaffen möchte, kann aber immerhin eine der öffentlichen Verhandlungen am Zürcher Obergericht besuchen.

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